Exkursionsreihe zum Austausch zu unterschiedlichen Ansätzen im Umgang mit Auwaldbeständen zwischen deutschen und niederländischen Akteuren
Insgesamt 22 Teilnehmer und Teilnehmerinnen hatten sich am 12.04.2024 bei schönstem Frühlingswetter am nordwestlichen Zipfel des Naturschutzgebiets Salmorth (Kreis Kleve) zur zweiten Fachexkursion des DRV Projekts „Alluvial Forests“ zusammengefunden. Unter Anleitung des ehemaligen Forstmitarbeiters Georg Cuppenbender und des seit 2007 in Salmorth zuständigen Revierförsters Joachim Böhmer durchstreifte die Gruppe den größten Auwaldbestand zwischen Wesel und der niederländischen Grenze.
Das Regionalforstamt Niederrhein hatte Mitte der 1990er Jahre auf einer rund 20 ha großen und als Grünland genutzten Fläche im Zuge eines Wiederansiedelungsprojekts insgesamt 5500 Baumsetzlinge gepflanzt. Vorab wurden umfassende Boden-, Überflutungs- und Standortanalysen durchgeführt. Je nach Standort und Artzusammensetzung haben sich nach 30 Jahren weite Teile dieser Initialpflanzung in wertvolle nasse und dynamische Weichholz- und Hartholzauenbestände gemäß der FFH-Richtlinie entwickelt. Vorort konnten sich die Exkursionsteilnehmer und -teilnehmerinnen die natürliche Entwicklung der Baum – und Strauchbestände anschauen und sich an der teils farbenfrohen und standorttypischen Krautschicht erfreuen. Auch die Auswirkungen der jährlichen Hochwasserdynamik, seltenen extremen Winterhochwasser und den aktuellen klimatischen Veränderungen waren im Bestand deutlich erkennbar.
Ein Ziel des Teilprojektes „Alluvial Forests“ (DRV- Der Grüne Rhein) besteht darin, Erkenntnisse hinsichtlich der Etablierung von Auwäldern entlang des Niederrheins auf deutscher und niederländischer Seite zusammenzutragen. Bei der Entwicklung von Auwäldern entlang großer Fließgewässer, insbesondere Binnenschifffahrtsstraßen von internationaler Bedeutung wie dem Rhein, müssen der Hochwasserschutz und die Sicherheit für Deich und Schifffahrt berücksichtigt sein. Zu diesem Zweck luden die Projektpartner des Naturschutzzentrums im Kreis Kleve, der NABU Naturschutzstation Niederrhein und ARK Rewilding Nederland ein, um deutsche und niederländische Vertreter des Naturschutzes, der Umwelt- und Hochwasserbehörden, des Forsts sowie der Deichverbände Vorort ins Gespräch zu bringen. Die Teilnehmer konnten sich zu allgemeinen Herangehensweisen, praktischen und rechtlichen Herausforderungen und notwendigen Kompromissen austauschen. Ein offener, ehrlicher Diskurs aus unterschiedlichen Blickwinkeln ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung eines solchen Vorhabens.
Vielen Dank für die offenen und engagierten Diskussionen rund um das Thema Auwald!