Was hat es mit der Plastikverschmutzung unseres Flusswassers auf sich?
Untersuchungen zeigen, dass jährlich schätzungsweise 450 Millionen Plastikteile im Rhein und 30 Millionen in der Maas schwimmen. s handelt sich dabei um alle Arten von Plastik in unterschiedlichen Größen. Um sich ein gutes Bild von dem Plastik zu machen, das durch unsere Flüsse wandert, fischten die Fischer der Rijksrederij im Auftrag von Rijkswaterstaat im April und Mai in der IJssel bei Kampen, an der Maas, in der Waal und am Oberrhein nach Plastik.
Alles größer als 0,5 cm wurde 40 Minuten lang gesammelt. 92 Proben wurden am Oberrhein, 124 an der Maas und jeweils 48 an der Waal und der IJssel entnommen. Im Rahmen des Interreg-Projekts „Der Rhein verbindet“ begleiteten verschiedene Partner das Forschungsschiff de Stern und halfen mit beim Plastikfischen. An Bord trennten sie das Plastik von Kies und organischem Material wie Ästen, Blättern und Kartoffelschalen.
Plastik in Zukunft reduzieren
Der Zweck des Plastikfischens besteht darin, mehr über die Unterschiede in der Zusammensetzung und Konzentration von Plastik im Flusswasser zu erfahren. Man versucht auch herauszufinden, woher das Plastik kommt. Das Wissen um die Quelle kann ein Schlüssel sein, um Plastik in Zukunft zu reduzieren. Durch die Sensibilisierung für das Plastik, das größtenteils unter dem Grundwasserspiegel transportiert wird, hoffen wir, das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu schärfen Wurfmüll und Abfälle, die die Toilette hinuntergespült werden, scheinen wichtige Plastikquellen im Flusswasser zu sein.
Wie es funktioniert
Früh am Morgen fährt das Schiff vom Hafen zum Plastikfischplatz des Tages. Auf der Backbord- und Steuerbordseite des Schiffes hängt ein großes Korbnetz (Schleppnetz, das durch einen Rahmen offen gehalten wird) von vier mal einem Meter. Die Netze werden an der gleichen Stelle für 40 Minuten ins Wasser gelassen. Die Schiffsbesatzung lässt eines der Korbnetze auf den Boden sinken und das andere auf der Wasseroberfläche treiben. In der nächsten Runde wird auch die Mitte der Wassertiefe beprobt. Das gleiche Ritual wird bis zu 9 Mal am Tag wiederholt. In einem Logbuch wird alles genau registriert, sodass es von jedem Ort genau die gleiche Anzahl von Proben gibt, was die statistischen Analysen verstärkt. Bojen halten die Korbnetze an Ort und Stelle. Mittels Sensoren werden die Netztiefe, die Wassertemperatur und die Fließgeschwindigkeit gemessen.
Der Fang
Auf dem Schiff kippt de Schiffsbesatzung den Fang in Tonnen. Ein Team von Rijkswaterstaat-Mitarbeitern, Projektpartnern und Praktikanten durchsucht den Fang mit Pinzetten nach großen und kleinen Plastikteilen. Es werden erhebliche Mengen an organischer Substanz, Kies, Kohle und Muscheln gefangen.
Herkunft des Plastiks
Durch Texte oder Barcodes, die sich manchmal auf den Plastikteilen befinden, lässt sich die Herkunft oder Beschaffenheit nachvollziehen. Das Plastik wird von Praktikanten und Studenten untersucht, um die Zusammensetzung und Konzentration im Wasser zu messen. Sie fügen die neuen Plastikteile der Datenbank hinzu und erhalten so ein vollständiges Bild des Plastiks, das in unseren Flüssen schwimmt. Auf dieser Grundlage kann die Plastikverschmutzung an der Quelle bekämpft werden.